Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg besucht seinen amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken in Washington
Sicherheits-Hotspots im Fokus: Außenminister Alexander Schallenberg besucht seinen amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken in Washington
Als Zeichen der starken transatlantischen Partnerschaft traf Außenminister Alexander Schallenberg am 7. Februar 2023 mit seinem Amtskollegen, Außenminister Antony Blinken, in Washington, D.C. zusammen. Im Mittelpunkt des ersten bilateralen Treffens der beiden Außenminister standen vier Themen: die Zusammenarbeit im russischen Angriffskrieg, die Situation am Westbalkan, der Ausbau der Strategischen Partnerschaft zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten sowie die Erdbebenkatastrophe in der Türkei. Während der zweitägigen Reise traf Außenminister Schallenberg auch mit dem Koordinator des Weißen Hauses für den Nahen Osten und Nordafrika, Brett McGurk, dem Direktor des Nationalen Nachrichtendienstes, Avril Haines, und CIA-Direktor William Burns zusammen. Darüber hinaus führte er Gespräche mit Studierenden, Auslandsösterreichern in den USA und Führungskräften österreichischer Unternehmen in den USA.
Im Mittelpunkt der Reise in die USA und des Gesprächs mit Staatssekretär Antony Blinken stand die verstärkte Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Mehrfachkrisen. Österreich ist ein starker und hochgeschätzter Partner für die USA, wie US-Außenminister Blinken gleich zu Beginn der Gespräche betonte. Gerade der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat gezeigt, wie wichtig die transatlantische Partnerschaft bleibt und wie gut sie weiterhin funktioniert. Der Grund für diese starke Partnerschaft ist nicht nur das starke Wertefundament, auf dem sie beruht. Über dieses gemeinsame Wertefundament hinaus geht es jetzt darum, wie wir als transatlantische Partner diese Werte, wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte, besser schützen und fördern können. Österreich und die Vereinigten Staaten wollen auch zusammenarbeiten, um die Ukraine bestmöglich zu unterstützen.
"Ich glaube, dass man in Krisenzeiten wissen muss, wer seine Partner sind, und mein Ziel ist es, diese Beziehungen zu stärken, auch die bilateralen - damit die strategische Partnerschaft, die wir haben, so stark und unumkehrbar wie möglich ist. Zu lange haben wir uns gegenseitig für selbstverständlich gehalten, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten vielleicht. Zu lange haben wir Rücken an Rücken gestanden, anstatt Schulter an Schulter. Und ich glaube, die letzten 11 Monate haben gezeigt, dass wir, wenn wir zusammenstehen, wenn wir geeint sind, eine beeindruckende Kraft sind. Und das ist, glaube ich, die größte Aufgabe des kommenden Jahres."
Diskutiert wurden auch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die europäische und internationale Sicherheitsarchitektur sowie die gemeinsamen Bemühungen Österreichs und der Vereinigten Staaten um die Sicherheit und Stabilität der Länder des Westbalkans. Aufgrund der Expertise und Erfahrung Österreichs in der Region hat sich in den letzten Jahren eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe entwickelt. US-Außenminister Blinken lobte bei dem Treffen die einzigartige Führungsrolle Österreichs in Westbalkanfragen. Ziel ist es, ein Übergreifen der Gewalt auf die Region zu verhindern und weiterhin Stabilität, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Reformen zu unterstützen. Tatsächlich wollen sowohl die USA als auch Österreich in anderen sicherheitspolitischen Brennpunkten wie dem Kaukasus, dem Indopazifik und dem Iran enger zusammenarbeiten.
"Es liegen schwierige Zeiten vor uns, und Sie haben einige der Regionen oder Organisationen erwähnt, in denen wir handeln müssen, und ich glaube, die Entscheidungen, die in diesem Jahr getroffen werden, werden langfristige Auswirkungen haben."
Im Vorfeld des Treffens mit Staatssekretär Antony Blinken traf Außenminister Alexander Schallenberg mit Sicherheitsexperten zusammen, darunter der Koordinator des Weißen Hauses für den Nahen Osten und Nordafrika, Brett McGurk, die Direktorin des Nationalen Nachrichtendienstes, Avril Haines, und CIA-Direktor William Burns. Bei den Gesprächen lobte Außenminister Alexander Schallenberg die gute Zusammenarbeit der Nachrichtendienste und unterstrich die Bemühungen Österreichs zur Förderung von Stabilität und Sicherheit.
Neben der außenpolitischen Zusammenarbeit wird die Partnerschaft zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten auch in anderen Bereichen gestärkt. Grundlage für dieses Wachstum ist die 2019 geschlossene Strategische Partnerschaft. Nach drei Jahren pandemiebedingter Kontakt- und Reisebeschränkungen ist es nun besonders wichtig, den "people-to-people"-Kontakt wieder zu fördern. Außenminister Schallenberg schlug beispielsweise neue Initiativen in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Kunst vor. Weitere Initiativen wie ein "Work and Travel"-Programm und ein Austauschprogramm für Medienschaffende sind geplant und werden bald umgesetzt.
"Das Treffen mit meinem [amerikanischen] Amtskollegen hat über eine Stunde gedauert, weil es so viel zu besprechen gibt und es so viele Themen gibt, an denen wir gemeinsam arbeiten wollen. Eines meiner Herzensanliegen ist, dass wir die Strategische Partnerschaft stärken und ausbauen. Es gibt auch einen großen Willen auf Seiten der USA, dies zu tun. Zum Beispiel beim Austausch von Wissenschaftlern und Studenten - dass wir diese sogenannten people-to-people-Kontakte verstärken."
In wirtschaftlicher Hinsicht erleben die österreichisch-amerikanischen Beziehungen derzeit einen Aufschwung. Die österreichischen Exporte in die Vereinigten Staaten sind so hoch wie nie zuvor. Darüber hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit bei der Einrichtung von dualen Ausbildungsprogrammen in den USA nach österreichischem Vorbild, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zu den Themen wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie Chancen und Hürden des US-Marktes traf Außenminister Alexander Schallenberg am Montag, 6. Februar, im Rahmen einer ReFocus Austria-Veranstaltung mit mehreren Führungskräften von US-Tochterunternehmen österreichischer Firmen zusammen.
Unmittelbar nach seiner Ankunft in Washington, D.C., nahm der Außenminister an einer Veranstaltung mit Auslandsösterreichern in den USA teil. Für die Auslandsösterreicher sind das Außenministerium und seine Botschaften nicht nur Servicestellen, sondern auch Bindeglieder zur Heimat. Diese Verbindung aufrecht zu erhalten, sei ihm ein besonderes Anliegen, sagte der Außenminister bei der Veranstaltung in der Botschaft. Darüber hinaus diskutierte Außenminister Alexander Schallenberg im Rahmen seiner Reise nach Washington mit Masterstudenten der renommierten School of Advanced International Studies (SAIS) der Johns Hopkins University.
Außenminister Schallenberg in Washington, DC © BMEIA / Michael GRUBER