Forschungssicherheit & Internationale Zusammenarbeit in der Quantenforschung

AUSTRIA / Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Bekämpfung ausländischer Einmischung in Wissenschaft und Forschung durch die Umsetzung eines strategischen Ansatzes zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit an österreichischen Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Wissenschaft und Forschung sind von Natur aus offen und international. Die internationale Zusammenarbeit ist eine wichtige Triebkraft des wissenschaftlichen Fortschritts, die zu Spitzenleistungen und zur Bewältigung globaler Herausforderungen beiträgt. Die internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung findet in einem zunehmend komplexen und schwierigen globalen Kontext statt.

Laut dem Europäischen Rahmen für Wissenschaftsdiplomatie sind "neue Herausforderungen, wie ein starker Wettbewerb um technologische Vorherrschaft und Souveränität zwischen den Staaten sowie Sorgen um die Sicherheit der Forschung in das Feld getreten. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der Gefahr ausländischer Einmischung wächst bei den Akteuren der Wissenschaft das Bewusstsein, dass wissenschaftliche Entwicklungen und Kooperationen von der Weltpolitik beeinflusst werden."

In den letzten Jahren wurde deutlich, dass Wissen und Innovation umstrittene Güter sind. Infolgedessen haben sich die Diskussionen über die Zunahme unerwünschter ausländischer Einflüsse intensiviert und die Notwendigkeit, die Sicherheit der Forschung zu verbessern, wurde immer deutlicher.

Auf europäischer Ebene wurden die jüngsten Initiativen der Europäischen Kommission unter dem Dach der Europäischen Strategie für wirtschaftliche Sicherheit vorgeschlagen und umgesetzt. Im Mai 2024 hat der Rat "Wettbewerbsfähigkeit" einstimmig seine Empfehlung zur Verbesserung der Sicherheit der Forschung angenommen, die eine wichtige Referenz für die Maßnahmen der EU-Mitgliedstaaten zu diesem Thema darstellt. Sie fordert einen kohärenten Ansatz und eine verstärkte Koordinierung innerhalb des Europäischen Forschungsraums (EFR).

In einem sich rasch verändernden geopolitischen Kontext mit zunehmender ausländischer Einmischung in Wissenschaft und Forschung konzentrieren sich die Bemühungen zur Verbesserung der Forschungssicherheit in internationaler Zusammenarbeit zunehmend auf die Quantenforschung. Das Internationale Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie im Jahr 2025 bietet eine hervorragende Gelegenheit, einen gemeinsamen Ansatz zu erkunden.

Quantentechnologien sind einer der kritischen Technologiebereiche für die wirtschaftliche Sicherheit der EU und spielen eine entscheidende Rolle für die nationale Sicherheit. Die österreichische Sicherheitsstrategie 2024 beschreibt ein disruptives Potenzial für "alle Lebensbereiche" und bewertet den aktuellen Stand wie folgt:

"Hinter der Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage verbirgt sich das enorme Interesse ausländischer Staaten an Forschungs- und Technologiesektoren. Begleitende wissenschaftliche Spionage ist zum Beispiel auch im Bereich der Quantentechnologien zu beobachten."

Österreich ist bestrebt, exzellente, transformative und innovative Grundlagenforschung zu fördern und die Entwicklung praktischer Anwendungen zu unterstützen. Daher investiert Österreich in erheblichem Umfang in die Finanzierung der Quantenforschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und die Zusammenarbeit in diesem Bereich zu stärken.

Kooperationen können jedoch nur dann erfolgreich und für beide Seiten vorteilhaft sein, wenn sie auf gleicher Augenhöhe und in einem vertrauensvollen Umfeld stattfinden. Das Vertrauen zwischen Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie das begründete Gefühl der Sicherheit für die Forscher kann nur gedeihen, wenn gleichgesinnte Partner auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Prinzipien zusammenarbeiten, die dokumentiert, verankert und gelebt werden.

In einem solchen Umfeld muss man sich proaktiv und angemessen mit den bestehenden Risiken auseinandersetzen.

Um ausländische Einmischungsversuche zu erkennen und zu entschärfen, den schädlichen Transfer von kritischem Wissen und Technologien zu verhindern und die akademische Freiheit und die Integrität der Forschung zu schützen, werden die österreichischen Universitäten, Hochschulen und Forschungsorganisationen vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung aktiv bei der Implementierung von Risikomanagementsystemen, der Verbesserung der Forschungssicherheit und der Stärkung der Wissenssicherheit unterstützt.

Auf nationaler Ebene hat das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) bereits Maßnahmen eingeleitet und einen Referenzrahmen geschaffen, der die kohärente Umsetzung von Strukturen, Instrumenten und Aktionen auf allen Ebenen fördert und zur Entwicklung eines nationalen Ansatzes aufruft, der eine harmonisierte und kohärente Politik anstrebt.

Im Rahmen des strategischen Konzepts eines "politikgesteuerten und regierungsunterstützten" Ansatzes wird schrittweise ein prinzipiengesteuerter und evidenzbasierter Rahmen umgesetzt, der diesen Leitprinzipien folgt:

  • eine verantwortungsvolle, produktive und wechselseitige internationale Zusammenarbeit

  • "So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig"

  • länderunabhängig, ergänzt durch länder- und akteursspezifische Leitlinien

Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf der Sensibilisierung für die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und der Erleichterung eines kontinuierlichen Informationsaustauschs zwischen den Beteiligten. Um eine effiziente und effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten, wurde das "Netzwerk der Kontaktstellen" eingerichtet. Es ist die zentrale Struktur für den Informationsaustausch, den Aufbau von Kapazitäten und die Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Umsetzung von Risikomanagementsystemen zur Bekämpfung ausländischer Eingriffe in Wissenschaft und Forschung.

Dieser Ansatz ermöglicht es den beteiligten Institutionen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die auf einer Reihe von konsistenten Maßnahmen zur Risikominderung und zum Schutz vor fremden Eingriffen basieren. Darüber hinaus bildet es den Rahmen, unter dem das für Wissenschaft und Forschung zuständige Ministerium weiterhin mit europäischen und internationalen Partnern zusammenarbeitet, um gemeinsame Standards zu etablieren und die Grundlagen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu stärken, insbesondere bei der Arbeit in sensiblen und kritischen Technologiebereichen, wie der Quantenforschung.

Schließlich sind die akademische Freiheit und der Aufbau von Vertrauen in die Wissenschaft nicht nur Grundvoraussetzungen, sondern auch Schlüsselindikatoren und Hebel zum Schutz der strategischen Ressourcen von Wissenschaft und Forschung.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.bmbwf.gv.at/en/Topics/researchsecurity.html.

Zitate:

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Transatlantische Perspektiven: Jörg Schmiedmayer

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