Warum Mathematik studieren?

Die Bedeutung einer MINT-Ausbildung

© Deepak Gautam von Pexels

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist hinlänglich bekannt: Programmierer, Absolventen von Informatikstudiengängen oder technischen Studiengängen sind sehr gefragt. Nach Angaben des österreichischen Arbeitsmarktservice finden Personen mit MINT-Abschlüssen - Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik - im Durchschnitt innerhalb von drei Monaten einen Job und haben hervorragende Karriereaussichten und Einkommensmöglichkeiten. Gleichzeitig gibt es nicht genug Absolventen in diesen Bereichen, um die Nachfrage zu decken, nicht nur in Österreich, sondern auch international.

Obwohl die Vereinigten Staaten in diesen Bereichen seit jeher führend sind, haben sich in letzter Zeit weniger Studenten mit diesen Themen beschäftigt.

Nach Angaben des US-Bildungsministeriums interessieren sich nur 16 Prozent der Highschool-Schüler für eine MINT-Karriere und haben ihre Mathematikkenntnisse unter Beweis gestellt. Laut einer Website des Ministeriums erklären derzeit fast 28 Prozent der Schulanfänger, dass sie sich für einen MINT-bezogenen Bereich interessieren, aber 57 Prozent dieser Schüler verlieren das Interesse, wenn sie die High School abschließen. Initiativen zur Bekämpfung dieses Trends wurden während der Obama-Regierung eingeleitet.

Auch in Österreich gibt es mehrere Bemühungen, das Interesse junger Menschen an MINT zu steigern. "Man muss früh anfangen", erklärt der österreichische Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Heinz Faßmann, "Kinder sind von Natur aus Forscher und Entdecker. Genau diese Neugierde, gerade im Bereich der Naturwissenschaften, muss gefördert und ausgebaut werden." In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen. Universitäten öffnen im Sommer ihre Türen für Kinder, Forschungseinrichtungen laden junge Mädchen am Girls Day ein, technische Berufe kennenzulernen, und in vielen Kindergärten gibt es inzwischen neben den traditionellen Puppen und Bauklötzen auch Forscherecken.

Das österreichische Bildungssystem bietet seit jeher neben dem allgemeinbildenden Schulsystem einen technischen Zweig in der Sekundarstufe an: Im Alter von 14 Jahren haben die SchülerInnen die Möglichkeit, eine berufsbildende Schule zu besuchen und einen Schulabschluss zu erwerben, der sie einerseits für den Besuch einer Universität qualifiziert und andererseits eine spezifische Berufsausbildung zur Ausübung eines Berufes ermöglicht. Diese Angebote werden ständig erweitert, insbesondere in den Bereichen Informationstechnologie und MINT-Fächer.

Eine davon ist die Handelsakademie Digital Business, die ihre Absolventinnen und Absolventen auf zukunftsorientierte Berufe in einer digitalen Welt vorbereitet, die eine hohe Kompetenz sowohl im wirtschaftlichen als auch im technischen Bereich erfordern. Besonderes Augenmerk liegt auf dem sicheren Umgang und der Entwicklung der Informationstechnologie. Neue Medien wie Internettechnologien, Webseiten, Social Media, Video- und Tonproduktion oder Softwareentwicklung und Netzwerktechnik stehen ebenso im Mittelpunkt des Studiums wie E-Commerce, digitales Marketing, Betriebswirtschaft, Rechnungswesen sowie Verwaltung und Recht. Damit bietet die Akademie eine in Österreich einmalige sekundäre Ausbildung, die Informationstechnologie und Wirtschaft verbindet.

Auch auf Hochschulebene wurden neue Maßnahmen eingeführt, und die Zahl der MINT-bezogenen Studiengänge wurde erhöht: Im vergangenen Studienjahr gehörte die Informatik zu den drei beliebtesten Studienfächern. Darüber hinaus wurde der Grundstein für eine neue Universität gelegt, die sich ausschließlich mit Informatik und Technologie befassen wird.

Mädchen gesucht!

Mädchen und Frauen sind in technischen Berufen nach wie vor unterrepräsentiert. Nur etwa 20 % der Schüler in einer technischen Sekundarschule sind Mädchen. Warum ist das so? "Ich denke, es hängt damit zusammen, wie wir die Berufe sehen. Maschinenbauingenieure werden mit Schlossern gleichgesetzt, Elektrotechnik mit Elektrikern. In diesem Zusammenhang denken viele an einen Mann, der einen körperlich anstrengenden und schmutzigen Job macht. Dies hat jedoch wenig mit den heutigen Berufsbildern zu tun. Diese Stereotypen aus den Köpfen zu entfernen, ist ein sehr langwieriger Prozess", erklärt Sabine Seidler, die Rektorin der Technischen Universität Wien. Auch die österreichische Bundesregierung handelt in diesem Bereich, das Ziel ist eine fünfprozentige Steigerung der Mädchenquote in den nächsten drei Jahren.

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Eine österreichische Physiklehrerin in New York City

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