Eine neue Dimension der Forschungsförderung: Österreichs erste Exzellenzcluster vergeben

Mit der Initiative excellent=austriaschlägt Österreich ein neues Kapitel in der Grundlagenforschung auf: Insgesamt neun Exzellenzcluster geben der Grundlagenforschung in Österreich einen Innovationsschub und starten Kooperationsprojekte in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 260 Millionen Euro finanzieren der FWF und die beteiligten Forschungseinrichtungen in den ersten fünf Jahren der geplanten Laufzeit von zehn Jahren Spitzenforschung zu zukunftsweisenden Themen, an der Hunderte von Forschern an Forschungseinrichtungen in ganz Österreich beteiligt sind. Ein Exzellenzcluster ist speziell der Quantenforschung gewidmet.

Foto: JFK/EXPA/picturedesk

Konzentration auf Schlüsselthemen wie Quantentechnologien, Energie, Gesundheit und die Wissenskrise

Österreichs neue Exzellenzcluster treiben die Grundlagenforschung zu Schlüsselthemen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau voran: Energiespeicherung, Quantentechnologien, globale Gesundheit, die Zukunft des Wissens, Hirnforschung, eurasisches Kulturerbe, gesundes Altern, künstliche Intelligenz und Materialforschung. Mit der Förderung können langfristige Strukturen und attraktive Forschungsbedingungen geschaffen und die internationale Sichtbarkeit der beteiligten Einrichtungen erhöht werden.

Exzellenzcluster zeichnen sich durch eine erfolgreiche Kombination von Spitzenforschung, forschungsgeleiteter Lehre und Nachwuchsförderung sowie durch den Austausch von Wissen auf nationaler und internationaler Ebene aus. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der Öffentlichkeit zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers ist ein weiteres Schlüsselelement der Cluster.

Quantenwissenschaft Österreich

Die Grenzen der Quantenwissenschaft verschieben

Die Zweite Quantenrevolution - die atemberaubende Entwicklung der modernen Quantenwissenschaft - wäre ohne die bahnbrechenden Beiträge aus Österreich nicht denkbar gewesen. Auf der Grundlage dieser Entdeckungen werden heute Quantentechnologien entwickelt, die die traditionellen Technologien in vielen Bereichen übertreffen. Der Exzellenzcluster "Quantum Science Austria" zielt darauf ab, die Grundlagenforschung in der Quantenwissenschaft voranzutreiben und die Grenzen des Wissens zu erweitern, wodurch sie zu einem Motor für zukünftige Innovationen wird. Der Schwerpunkt liegt auf grundlegenden Fragen zur Quantennatur von Raum, Zeit und Schwerkraft, neuen Paradigmen in der Quanteninformationswissenschaft und der Physik von Quanten-Vielteilchensystemen.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Gregor Weihs (Direktor für Forschung, Universität Innsbruck)

  • Markus Aspelmeyer (Universität Wien)

  • Francesca Ferlaino (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

  • Johannes Fink (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

  • Richard Küng (Johannes Kepler Universität Linz)

  • Hannes Pichler (Universität Innsbruck)

  • Hannes-Jörg Schmiedmayer (TU Wien)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Eurasische Verwandlungen

Entdecken Sie das kulturelle Erbe Eurasiens

Das "eurasische Wunder" (Jack Goody) entwickelte sich im Laufe von drei Jahrtausenden von Mitteleuropa bis nach Asien: historische Transformationsprozesse, die bis in die heutige Zeit hinein wirken. Das Wachstum und der Niedergang von Imperien, Umweltveränderungen sowie Mobilität und Migration beeinflussten die wirtschaftliche Entwicklung und führten zu neuen Identitätskonstruktionen und Strategien der Ausgrenzung in Gesellschaften und Religionen.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Claudia Rapp (Direktorin für Forschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften)

  • Birgit Kellner (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

  • Tijana Krstić (Mitteleuropäische Universität)

  • Melanie Malzahn (Universität Wien)

  • Walter Pohl (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

  • Robert Rollinger (Universität Innsbruck)

  • Jens Oliver Schmitt (Universität Wien)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Mikrobiome als Motor der planetarischen Gesundheit

Verstehen, wie Mikrobiome die Gesundheit des Planeten beeinflussen

Mikrobiome - Gemeinschaften von Mikroorganismen, die alle Ökosysteme und lebenden Organismen besiedeln - sind für die Gesundheit unseres Planeten und aller seiner Bewohner von entscheidender Bedeutung. In diesem Exzellenzcluster arbeiten 30 Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen und sieben verschiedenen Forschungseinrichtungen daran, gemeinsame Grundprinzipien von Umweltmikrobiomen und menschlichen Mikrobiomen zu entschlüsseln. Das Ziel ist es zu verstehen, wie Mikrobiome die Gesundheit unseres Planeten steuern.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Michael Wagner (Forschungsdirektor, Universität Wien)

  • Andreas Bergthaler (Medizinische Universität Wien)

  • Christina Kaiser (Universität Wien)

  • Bernhard Lendl (TU Wien)

  • Christine Moissl-Eichinger (Medizinische Universität Graz)

  • Alexander Moschen (Johannes Kepler Universität Linz)

  • Leonid Sazanov (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

  • Angela Sessitsch (AIT Austrian Institute of Technology)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Wissen in der Krise

Die Wissenskrise verstehen und überwinden

Wir stehen heute vor einer Krise des Wissens. Unsere Ansprüche auf Wissen werden durch rasante und spektakuläre Entwicklungen in der Technologie und durch Angriffe auf die Ideen von Wissen und Wahrheit selbst bedroht. Die Flut von Informationen im Internet stellt unsere Fähigkeit in Frage, Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden, und es gibt eine weit verbreitete Ablehnung der Standards für wissenschaftliche Beweise und Expertise. Die Krise wirft tiefgreifende philosophische Fragen über Wissen, Wahrheit, Wissenschaft, Ethik und Politik und letztlich über unsere Beziehung zur Realität selbst auf.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Tim Crane (Direktor für Forschung, Central European University)

  • Marian David (Universität Graz)

  • Katalin Farkas (Zentraleuropäische Universität)

  • Max Kölbel (Universität Wien)

  • Hans Bernhard Schmid (Universität Wien)

  • Paulina Sliwa (Universität Wien)

  • Charlotte Werndl (Paris Lodron Universität Salzburg)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Materialien für Energieumwandlung und -speicherung

Die Entdeckung neuer Materialien für eine emissionsfreie Zukunft

Die anhaltende Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Deckung unseres wachsenden Energiebedarfs hat die Welt an den Rand einer Klimakrise gebracht. In diesem Exzellenzcluster arbeiten Forscher an der Entwicklung neuer Technologien für eine effiziente Energieumwandlung und -speicherung, die den Weg zu einer Gesellschaft ohne fossile Brennstoffe ebnen. Ein Schlüsselfaktor ist die Speicherung erneuerbarer Energie in wiederverwertbaren Energieträgern: Wasser kann in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden, und CO2 kann in höherwertige Produkte umgewandelt werden - sogar in klimaneutrale Ersatzstoffe für Erdgas und Erdöl.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Günther Rupprechter (Direktor der Forschung, TU Wien)

  • Ulrike Diebold (TU Wien)

  • Stefan Freunberger (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

  • Leticia González (Universität Wien)

  • Julia Kunze-Liebhäuser (Universität Innsbruck)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Neuronale Schaltkreise in Gesundheit und Krankheit

Die Geheimnisse des Gehirns entschlüsseln

Das Gehirn ist das komplexeste Organ des menschlichen Körpers. Der Exzellenzcluster zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis dafür zu entwickeln, wie sich verschiedene Arten von hemmenden Neuronen - wesentliche zelluläre Knotenpunkte jedes neuronalen Netzwerks - entwickeln und was sie anfällig für Störungen wie Schizophrenie, Autismus und Epilepsie macht. Der Cluster wird neue Konzepte für eine personalisierte Pharmakotherapie entwickeln.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Tibor Harkany (Direktor der Forschung, Medizinische Universität Wien)

  • Francesco Ferraguti (Medizinische Universität Innsbruck)

  • Thomas Klausberger (Medizinische Universität Wien)

  • Gaia Novarino (Institut für Wissenschaft und Technologie Austria (ISTA))

  • Noelia Urbán Avellaneda (IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie, OeAW)

  • Manuel Zimmer (Universität Wien)

  • Peter Jonas (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

Foto: FWF/Daniel Novotny

Zirkuläres Bio-Engineering

Materialkreisläufe nachhaltig gestalten

Die Ausbeutung begrenzter Ressourcen zur Herstellung von Konsumgütern schafft kurzfristig Wohlstand, bedroht aber langfristig die Existenz vieler Lebensformen. Dieser Exzellenzcluster erforscht Möglichkeiten zur Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch. Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und deren effiziente und vor allem kreislauforientierte Nutzung sollen den Umstieg von erdölbasierten auf biobasierte Materialien ermöglichen.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Roland Ludwig (Direktor für Forschung, BOKU Universität)

  • Chris Oostenbrink (BOKU Universität)

  • Antje Potthast (BOKU Universität)

  • Marko Mihovilovic (TU Wien)

  • Wolfgang Kroutil (Universität Graz)

  • Gunda Köllensperger (Universität Wien)

  • Bernd Nidetzky (Technische Universität Graz)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Metabolische Kontrolle von Alterung und Krankheit

Neue Strategien für gesundes Altern

Ziel dieses Exzellenzclusters ist es, zu untersuchen, wie Störungen der Stoffwechselkontrolle das Risiko altersbedingter Krankheiten beeinflussen. Gleichzeitig werden gezielte Ernährungsinterventionen klinisch getestet. Die Innovation: Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Modellorganismen werden direkt in die klinische Forschung übertragen. Die Idee ist, die Prävention zu fördern und aus der "Medizin gegen Krankheit" eine "Medizin für Gesundheit" zu machen.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Frank Madeo (Direktor für Forschung, Universität Graz)

  • Gernot Faustmann (Universität Graz, nicht abgebildet)

  • Brigitte Pertschy (Universität Graz)

  • Thomas Pieber (Medizinische Universität Graz)

  • Thomas Scherer (Medizinische Universität Wien)

  • Martina Schweiger (Universität Graz)

  • Sabrina Zimmermann (Universität Graz, nicht abgebildet)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Bilaterale künstliche Intelligenz

Die Entdeckung neuer Dimensionen der KI

Der Exzellenzcluster vereint die beiden wichtigsten Forschungsstränge auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz: maschinelles Lernen und symbolische KI (Wissensrepräsentation und Schlussfolgerungen). Ziel ist es, die Grundlagen einer "breiten KI" zu entwickeln. Während bestehende KI-Programme wie ChatGPT nur vorhandene Daten auswerten, könnten neue KI-Systeme besser planen, sich schnell an veränderte Situationen anpassen und in einem weiteren Sinne kreativ werden.

Verwaltungsrat und angeschlossene Forschungseinrichtungen:

  • Sepp Hochreiter (Direktor für Forschung, Johannes Kepler Universität Linz)

  • Agata Ciabattoni (TU Wien)

  • Thomas Eiter (TU Wien)

  • Gerhard Friedrich (Universität Klagenfurt)

  • Christoph Lampert (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

  • Robert Legenstein (Technische Universität Graz, nicht abgebildet)

  • Axel Polleres (WU Wien, Wirtschaftsuniversität)

  • Martina Seidl (Johannes Kepler Universität Linz)

Foto: FWF/Daniel Novotny

Über den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF)

Der Österreichische Wissenschaftsfonds (FWF) ist Österreichs führende Organisation für die Förderung aller Bereiche der Grundlagenforschung und der künstlerischen Forschung. Auf der Grundlage eines strengen internationalen Peer-Review-Verfahrens unterstützt der FWF exzellente Forscher und ihre bahnbrechenden Ideen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse machen den Forschungsstandort Österreich attraktiver und schaffen die breite Wissensbasis, die für die Herausforderungen von morgen benötigt wird.

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Österreichs Quantensprung: FFG bringt Quantenwissenschaft und -technologie voran

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Quantum Science Austria - Die Quanten-Community in Österreich zusammenbringen