Bevölkerung

Bevölkerung

Um 1900 lebten in Österreich (in den heutigen Grenzen) knapp 6 Millionen Menschen. Die 7-Millionen-Grenze wurde in den späten 1950er Jahren auf
erreicht. Im Jahr 2000 überschritt die Bevölkerung Österreichs die 8-Millionen-Marke. Zu Beginn des Jahres 2021 waren 8,93 Millionen Einwohner in Österreich registriert. Nach den aktuellen Bevölkerungsprognosen wird die Zahl bis 2080 voraussichtlich 9,94 Millionen erreichen. Die bevölkerungsreichste Gemeinde ist Wien, in der Anfang 2021 1,92 Millionen Menschen lebten. Damit lebt ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung in der Bundeshauptstadt. Es folgen die Landeshauptstädte Graz (291 000 Einwohner), Linz (207 000 Einwohner), Salzburg (155 000 Einwohner) Innsbruck (131 000 Einwohner) und Klagenfurt (102 000 Einwohner).

Auch in Österreich gibt es einige sehr kleine Gemeinden. Insgesamt sechs Gemeinden hatten zu Beginn des Jahres 2021 weniger als 100 Einwohner. Die kleinste Gemeinde ist Gramais in Tirol mit 41 Bürgern, gefolgt von Namlos (Tirol, 65 Einwohner), Tschanigraben (Burgenland, 67 Einwohner), Kaisers (Tirol, 78 Einwohner), Hinterhornbach (Tirol, 94 Einwohner) und Spiss (Tirol, 99 Einwohner).

Die Alterspyramide, ein Spiegel der Geschichte Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat ihre Spuren in der heutigen Alterspyramide hinterlassen. Es gibt viel mehr Frauen als Männer, nicht nur in den höchsten Altersgruppen, sondern generell in allen Altersgruppen ab dem Alter von 59 Jahren. Dies ist auf die höhere Lebenserwartung der Frauen zurückzuführen.

Die geringen Zahlen an der Spitze der Bevölkerungspyramide sind allerdings auf das Geburtendefizit im Ersten Weltkrieg zurückzuführen. Dagegen stieg die Zahl der Kinder nach dem Anschluss an das Dritte Reich im Jahr 1938 rasch an. Die damals geborenen Personen sind heute etwa 79 bis 81 Jahre alt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs sowie in der frühen Nachkriegszeit ging die Geburtenrate wieder zurück, was sich in der heutigen Alterspyramide durch "Kerben" entlang der Altersstufen 74 bis 78 Jahre zeigt. Die größten Jahrgänge wurden in den 1950er und vor allem in den 1960er Jahren geboren. Diese Baby-Boom-Generation wuchs auch durch die Einwanderung. Als Folge des Geburtenrückgangs nach dem Babyboom, der nur teilweise durch Zuwanderung kompensiert wurde, ist die Basis der Bevölkerungspyramide vergleichsweise schmal.

Von den 8,93 Millionen Einwohnern Österreichs sind weniger als 1,29 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Etwa 5,93 Millionen sind im Alter von 15 bis 64 Jahren, und weitere 1,72 Millionen österreichische Männer und Frauen sind 65 Jahre oder älter. Das bedeutet, dass 14,4 % der Bevölkerung Kinder im Vorschul- und Schulalter sind, etwa zwei Drittel (66,4 %) sind im erwerbsfähigen Alter, und 19,2 % sind ältere Menschen im Rentenalter.

Die Zahl und der Prozentsatz der älteren Bevölkerung von 65 Jahren und älter nimmt zu, und zwar umso mehr, als die Baby-Boom-Generation in absehbarer Zeit das Rentenalter erreicht. Das Arbeitskräftepotenzial bleibt relativ stabil; allerdings altert auch die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter

 

Demografische Trends

Die österreichische Bevölkerung wächst fast ausschließlich durch Zuwanderung: Jedes Jahr wandern deutlich mehr Menschen nach Österreich ein als aus Österreich aus. Die Zahlen der Geburten und Sterbefälle halten sich dagegen meist die Waage. 97% des gesamten Bevölkerungswachstums Österreichs zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 1. Januar 2021 (+557 500 Personen) sind auf den Wanderungssaldo (+539 905) zurückzuführen. Der Geburtenüberschuss war in diesem Zeitraum vergleichsweise gering. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der COVID-19-Pandemie, war die Zahl der Geburten sogar niedriger als die Zahl der Sterbefälle (-7 996). Dies war zuletzt in den Jahren 2012 (-484) und 2013 (-196) der Fall gewesen. Auf der Grundlage von 136 343 Zuzügen und 96 279 Fortzügen war der Wanderungssaldo im Jahr 2020 (+40 064) ähnlich hoch wie 2019 (+40 613).

Im Jahr 2020 gab es in Österreich 39.662 Eheschließungen. Mehr als zwei Drittel (70 %) der Eheschließungen waren Erstehen, d. h. beide Partner waren zuvor noch nie verheiratet. Fast ein Drittel aller Eheschließungen sind Wiederverheiratungen, d.h. zumindest einer der Partner war schon einmal verheiratet.

37 % der Ehen enden mit einer Scheidung

Im Jahr 2020 wurden 14.870 Scheidungen registriert. Bezieht man die Scheidungen auf die Anzahl der Eheschließungen der entsprechenden Ehejahre, so wurden 37 % aller Ehen geschieden. In den meisten Fällen (87%) waren die Scheidungen einvernehmlich. Während die Zahl der Einbürgerungen in Österreich zwischen 2010 und 2019 gestiegen ist, stagnierte die Einbürgerungsquote in dieser Zeit bei 0,7%. Im Jahr 2020 sank diese Zahl auf 0,6 % (8.769 Einbürgerungen).

Heute haben 100 Frauen durchschnittlich 144 Kinder. Um die Elterngeneration zu ersetzen, wären jedoch etwas mehr als 200 Kinder (2 Kinder pro Frau) erforderlich.

Bei fast einem Drittel aller Ehen handelt es sich um Wiederverheiratungen, d. h. mindestens einer der Partner war schon einmal verheiratet.

 

Ausländische Staatsbürger

Als Folge der Zuwanderung ist die Zahl der Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft Anfang der 1990er Jahre und in den letzten Jahren wieder stark angestiegen. Anfang 2021 lebten mehr als 1,53 Millionen ausländische Staatsangehörige in Österreich, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 17,1 %. Im Jahr 1985 waren rund 297.000 oder 3,9% der Gesamtbevölkerung ausländische Staatsbürger. In den 1980er Jahren blieb diese Zahl relativ konstant. Die verstärkte Zuwanderung zu Beginn der 1990er Jahre führte zu einem Anstieg der Zahl und des Prozentsatzes der Bevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Im Jahr 1994 belief sich die Zahl der Ausländer auf rund 665 000 und machte damit 8,4 % der Gesamtbevölkerung aus. Ab Mitte der 1990er Jahre stagnierten diese Zahl und dieser Anteil; seit 2001 steigt er jedoch wieder an.

Insgesamt leben 793.000 Bürger aus anderen EU-Ländern in Österreich, das sind 52 % aller ausländischen Staatsbürger in Österreich. Die größte Gruppe unter den EU-Bürgern sind 209.000 Deutsche, gefolgt von rumänischen (132.000), ungarischen (91.000), kroatischen (89.000) und polnischen Bürgern (67.000). 122.000 Serben, 118.000 Türken und 97.000 Bürger aus Bosnien und Herzegowina stellen die drei größten Gemeinschaften von Staatsangehörigen von außerhalb der Europäischen Union dar.

Die Gemeinschaft der außereuropäischen Staatsbürger in Österreich umfasst 196.000 Bürger aus Asien (ohne Türkei und Zypern), darunter 55.000 syrische Staatsangehörige sowie 44.000 Afghanen. Etwa 36.000 Menschen besitzen die Staatsbürgerschaft eines afrikanischen und 24.000 die eines amerikanischen Landes. 1.600 sind Staatsbürger aus Australien und Ozeanien.

Mehr als die Hälfte aller ausländischen Bürger kommt aus einem anderen EU-Land.

Seit 2009 sind die Deutschen die größte Gruppe unter den ausländischen Staatsbürgern in Österreich.

Innerhalb der EU haben nur Luxemburg, Malta und Zypern einen höheren Anteil an ausländischen Staatsbürgern als Österreich.

 

2,5 Millionen Familien

Die österreichische Bevölkerung lebt in 3,99 Millionen Privathaushalten. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, etwa 135 000 Personen, lebt in einem der 3 400 Anstaltshaushalte, bei denen es sich zumeist um Altenheime handelt. 1,51 Millionen Haushalte, das sind etwa zwei von fünf Haushalten, sind Einpersonenhaushalte. Sie machen 17 % der österreichischen Bevölkerung aus. Nur ein kleiner Teil aller Single-Haushalte besteht aus jungen Menschen. Die Mehrheit sind ältere Menschen, vor allem Frauen, die nach dem Tod ihres Ehepartners alleinstehend geblieben sind.

Unter den Haushalten mit mehr als einer Person gibt es 2,46 Millionen Familien. Dabei handelt es sich um verheiratete oder unverheiratete Paare mit oder ohne Kinder sowie um Alleinerziehende mit ihren Kindern, sofern sie in einem gemeinsamen Haushalt leben. 1,4 Millionen Familien mit Kindern machen 57 % aller Familien aus. 1,06 Millionen Paare haben keine Kinder, die in einem gemeinsamen Haushalt leben.

Allerdings handelt es sich dabei nur zu einem kleinen Teil um junge kinderlose Paare. Die meisten sind ältere Paare, deren Kinder den gemeinsamen Haushalt verlassen haben. Etwa 71 % aller Familien sind verheiratete Paare (mit oder ohne Kinder), 17 % sind Paare, die zusammenleben. 12 % der Familien sind Alleinerziehende, die überwiegende Mehrheit davon (84 %) mit einer alleinerziehenden Mutter.

17 % der Bevölkerung leben in Einpersonenhaushalten; die meisten von ihnen sind verwitwete ältere Frauen.

84 % aller Alleinerziehenden sind Frauen.