Österreichs Ökosystem für Quantentechnologie
Das Gewinnerteam des Best-Pitch-Preises (von links): Rolf Szedlak, Mauro David, und Philipp Rachle, alle von der TU Wien.
Foto: Alexander Bachmayer
Österreich steht seit langem an der Spitze der Quantenforschung, angefangen bei den Pionierarbeiten von Erwin Schrödinger bis hin zu den heutigen weltbekannten Quantenforschungsgruppen und -instituten. In den letzten Jahren ist jedoch über die Grundlagenforschung hinaus ein zunehmender Trend zu beobachten, dass Quantenforscher das kommerzielle Potenzial ihrer Arbeit ausloten und so die Kluft zwischen Wissenschaft und Industrie überbrücken.
In der Tat ist jetzt eine aufregende Zeit für Quantentechnologien. Hardware mit der Fähigkeit zur Qubit-Manipulation, wie z.B. kleine Quantenprozessoren, macht rasante Fortschritte, wird immer robuster und kann auch in weniger kontrollierten, realen Umgebungen funktionieren. Die Quantentechnologie geht jedoch weit über Computerhardware hinaus. Die von der Forschung vorangetriebenen Innovationen bei hochpräzisen Lasern, fortschrittlichen photonischen Technologien und spezialisierter Elektronik, die in Quantenlabors entwickelt wurden, finden breite kommerzielle Anwendung. Gleichzeitig entstehen mehrere erfolgreiche Startups im Bereich der Quantensoftware, was zeigt, dass sich in Österreich eine gut abgerundete und vielfältige Quantentechnologie-Industrie entwickelt.
Österreichs Quanten-Startup-Community konzentriert sich hauptsächlich auf Wien und Innsbruck, wobei sich jede Region auf unterschiedliche Aspekte der Quantentechnologie konzentriert. In Innsbruck liegt der Schwerpunkt auf dem Quantencomputing, das erfolgreiche universitäre Spin-offs sowohl im Bereich Hardware als auch Software hervorgebracht hat. Wien hat sich unterdessen zu einem Zentrum für Quantenlichttechnologien entwickelt, was durch den kürzlich an Anton Zeilinger verliehenen Nobelpreis unterstrichen wird. Diese Expertise hat zur Gründung mehrerer Spin-offs geführt, die sich auf quantensichere Kommunikation und photonische Technologien konzentrieren.
Podiumsdiskussion mit den Gründern von Quanten-Spin-offs (von links): Alexander Schwartz Moderator, xista science ventures), Kevin Berghoff(Quantum Diamonds GmbH), Felix Tiefenbacher(Quantum Industries GmbH), Stefan Fürnsinn(QUBO Technology GmbH), Aisling Johnson(Tulon Photonics), Markus Wagner(i5invest und planqc), Simon Gröblacher(QphoX)
Foto: Alexander Bachmayer
Die Expansion der österreichischen Quantentechnologiebranche ist nicht nur ein Motor des Wirtschaftswachstums, sondern schafft auch neue Karrieremöglichkeiten. Während akademische Positionen nach wie vor begrenzt sind und oft einen Umzug erfordern, bieten Quanten-Startups und Industriepositionen attraktive, anwendungsorientierte Karrieren für Forscher. Dies trägt dazu bei, Top-Talente in Österreich zu halten und stärkt die lokale Innovation, damit das Land in der sich schnell verändernden globalen Quantenindustrie wettbewerbsfähig bleibt.
Österreich hat dieses Potenzial erkannt und investiert in Förderstrukturen, Bildung und Partnerschaften, um die Kommerzialisierung der Quantenforschung zu beschleunigen. Es gibt bereits mehrere Initiativen, um ein starkes Quantentech-Ökosystem aufzubauen. Dazu gehören der kürzlich ins Leben gerufene Quanten-Hub Tirol, der die Quanteninnovation in der Region unterstützt, sowie Initiativen unter der Leitung des Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ) und der Universität Wien wie das Quantum Innovation Lab, ein speziell für Quantenforscher konzipiertes Entrepreneurship-Programm und andere Bemühungen, die sich auf die Förderung von Kooperationen und Partnerschaften zwischen Forschern, Industrie und Investoren konzentrieren.
Die Quantentechnologien rücken immer näher an die realen Anwendungen heran und haben das Potenzial, Branchen wie die Computer-, Kommunikations- und Sensortechnik zu verändern. Mit seinem starken Forschungsfundament, seinem hochqualifizierten Talentpool und seinem wachsenden Innovations-Ökosystem ist Österreich gut positioniert, um eine Schlüsselrolle in der globalen Quanten-Technologie-Landschaft zu spielen.
Teilnehmer, Mentoren und Trainer des Quantum Innovation Lab
Foto: Alexander Bachmayer