Menschenrechtserziehung
Der wirksame Schutz der Menschenrechte hängt von der Kenntnis und dem Bewusstsein über den Status dieser Rechte sowohl in der Bevölkerung als auch bei staatlichen Entscheidungsträgern wie Behörden, Polizei oder Justiz ab.
Die UNO hat daher im Dezember 2004 das Weltprogramm für Menschenrechtsbildung ins Leben gerufen. In Österreich wurden zahlreiche Initiativen zur Menschenrechtserziehung gestartet: Alle angehenden RichterInnen und PolizistInnen erhalten eine Menschenrechtserziehung; in den österreichischen Lehrplänen ist dieses Thema enthalten; das Zentrum polis in Wien bietet Unterrichtsmaterial an.
Menschenrechtserziehung ist auch ein Schwerpunkt der österreichischen Außenpolitik. Österreich spielt eine aktive Rolle im Rahmen der UNO und des Human Security Network. Während des österreichischen Vorsitzes im Netzwerk für menschliche Sicherheit in den Jahren 2002 und 2003 wurde von einem internationalen Autorenteam unter der Leitung des Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie in Graz (ETC Graz) ein Handbuch zur Menschenrechtsbildung "Understanding Human Rights" erarbeitet. Das Handbuch wurde vom ETC Graz mit Unterstützung des Außenministeriums herausgegeben und wurde bisher in 15 Sprachen übersetzt, darunter Arabisch, Chinesisch, Russisch und Spanisch. Es ist als Hilfsmittel für LehrerInnen und SchülerInnen konzipiert und bietet einen nützlichen Ausgangspunkt für das Verständnis von Menschenrechten und Menschenrechtsverletzungen. Es steht nun einer breiteren Öffentlichkeit durch Online-Schulungsmaterial auf der Website des ETC Graz zur Verfügung. Seit seiner Veröffentlichung wurde das Handbuch weltweit in Maßnahmen zur Menschenrechtsbildung eingesetzt. Im Jahr 2012 wurde die 3., überarbeitete und erweiterte Auflage ("Understanding Human Rights") in englischer Sprache veröffentlicht. Weiters wurde 2013 eine Broschüre mit dem Titel "Good practices in human rights education worldwide" veröffentlicht, die Projekte vorstellt, in denen das Handbuch erfolgreich eingesetzt wurde.
Als Mitglied des UNESCO-Exekutivkomitees (2011-2015) hat Österreich die Menschenrechtsbildung zu einer seiner Prioritäten gemacht und unterstützt Initiativen, die das Bewusstsein für die Menschenrechte und die Schutzmechanismen in diesem Bereich stärken.