ENERGIE

Erdgas aus Russland und Norwegen, Erdöl aus Russland und Kasachstan - die Abhängigkeit Österreichs von ausländischen Energielieferungen nimmt stetig zu. Nur 5,2 % des Erdölbedarfs und 8,7 % des Gasverbrauchs stammen aus heimischen Quellen. Seit der Schließung der steirischen Braunkohlegruben im Jahr 2005 liegt die Importabhängigkeit bei Kohle bei 100%.

Sieht man von den Biokraftstoffen ab, war Österreich nur bei den erneuerbaren Energien weitgehend autark. Allerdings machten die "Erneuerbaren" nur 32,7 % des Gesamtenergieverbrauchs aus. 78,2% des Stroms stammten aus erneuerbaren Energieträgern. Österreich hatte zuletzt im Jahr 2000 einen minimalen Exportüberschuss. Seither hat sich das Land zu einem Nettoimporteur von Strom entwickelt. Energiesparmaßnahmen sind daher nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes sinnvoll. Sie sind auch notwendig, um die Energieabhängigkeit Österreichs zu verringern und damit der zunehmenden Energieverknappung entgegenzuwirken.

58,2 % der Energie kommt aus dem Ausland (2020)

Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

Verdoppelung des Verbrauchs in 50 Jahren

Der Energieverbrauch in Österreich hat sich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt - sowohl was den Gesamtverbrauch (Bruttoinlandsverbrauch/BDC) als auch den Endverbrauch betrifft.

Der größte Anstieg der Bruttoinlandsprodukte seit 1970 war bei Abfällen, erneuerbaren Energiequellen und Gas zu verzeichnen, während der Einsatz von Kohle zurückging. Trotz eines stetigen Anstiegs der Nutzung erneuerbarer Energiequellen wurde der Großteil des inländischen Energieverbrauchs weiterhin durch fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas gedeckt. Dies stellt ein wachsendes Problem dar, insbesondere im Hinblick auf die Treibhausgasemissionen, aber auch für die Versorgungssicherheit. 90 % der in Österreich verwendeten fossilen Brennstoffe wurden importiert.

Der Endverbrauch pro Kopf in Österreich lag 2019 bei 3,2 Tonnen Rohöläquivalenten (COE) und damit über dem EU-Durchschnitt von 2,2 Tonnen COE. Der Energieverbrauch sank in der Landwirtschaft um 1,9 %, im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor um 2,9 % und im Verkehr um 18,0 %, während er in den privaten Haushalten um 0,1 % anstieg.

Im Jahr 2019 entfiel in der EU-28 mit 35,5 % der größte Anteil an der BZE auf Erdöl, gefolgt von Erdgas (24,6 %) und festen fossilen Brennstoffen (15,4 %). Mit einem Anteil von rund 31,9 % dominierte der Verkehrssektor den Energieverbrauch im Jahr 2020, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit einem Anteil von rund 29,2 %.

Das BIP schrumpfte von 2019 bis 2020 um 6,7% - die Bruttowertschöpfung sank um 7,6%

Der Endenergieverbrauch in Österreich sank 2020 um 7,6% gegenüber 2019

Erneuerbare Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie, aber auch Geothermie und Biomasse haben in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Die Vorteile der "Erneuerbaren": Zum einen tragen sie nicht zur Anreicherung von Treibhausgasen in der Atmosphäre bei, zum anderen verringern sie die Abhängigkeit von Energieimporten.

Laut EU-Richtlinie liegt der Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen am Bruttoendenergieverbrauch im Jahr 2020 bei 36,5 %; der EU-Durchschnitt lag im Jahr 2019 bei 18,9 %. Während Wasser und Wind ausschließlich zur Stromerzeugung genutzt werden, sind die biogenen Energieträger vielseitiger einsetzbar: Neben der Strom- und Fernwärmeerzeugung werden sie auch als Kraftstoffe (Biodiesel) und in Haushalten (Raumwärme) eingesetzt. Weitere Steigerungsraten sind vor allem bei Biodiesel und Bioethanol zu erwarten, da sie den fossilen Brennstoffen beigemischt werden müssen.

Im Jahr 2020 lag der Anteil der "erneuerbaren Energien" im Verkehr bei 10,3 % und damit über der Zielvorgabe von 10 % für 2020. Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern, der nach der EU-Richtlinie angerechnet werden kann, betrug im Jahr 2020 78,2 % - davon 75,6 % aus Wasserkraft. Während die Wasserkraft in Österreich eine lange Tradition hat, ist die Nutzung von Biomasse zur Stromerzeugung eine relativ junge Entwicklung.

Die Erzeugung von Fernwärme aus Biomasse hat seit 1990 stark zugenommen. Ihr Anteil hat sich im Vergleich zu 2020 versechsfacht, von 7,3 % auf 51,2 %. Im Jahr 2020 gab es rund 2 400 Anlagen, die Fernwärme aus Biomasse erzeugten - mit steigender Tendenz.

"Erneuerbare Energien" nehmen zu

Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen hat sich seit 1970 mehr als verdreifacht

Strom aus erneuerbaren Energiequellen lag im Jahr 2020 bei 78,2 % - davon 75,6 % aus Wasserkraft