Martin Karplus ist mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit Schärpe für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden - die höchste Auszeichnung, die einem Nicht-Staatsoberhaupt zuteil werden kann. Die Auszeichnung wurde von der österreichischen Botschafterin in den Vereinigten Staaten, Petra Schneebauer, am 16. August 2024 in Cambridge, Massachusetts, überreicht.

Karplus wurde am 15. März 1930 in Wien geboren. Seine wissenschaftliche, großbürgerliche Familie war jüdisch und stand daher im Visier der Nazis. Sein Vater wurde verhaftet, aber ihm, seiner Mutter und seinem Bruder gelang es, in die Schweiz, nach Frankreich und in die Vereinigten Staaten zu fliehen, wo sein Vater später zu ihnen stoßen konnte.

Martin Karplus interessierte sich für die Naturwissenschaften und belegte ab 1947 Kurse in Chemie, Physik und Biologie an der Harvard University. Er promovierte am California Institute of Technology bei Linus Pauling, der später mit zwei Nobelpreisen ausgezeichnet wurde. Er entwickelte frühe Computermodelle, die die Strukturen von Molekülen und den Ablauf von chemischen Prozessen simulierten. An der University of Illinois formulierte er die Karplus-Gleichung, mit der man aus Daten der kernmagnetischen Resonanzspektroskopie auf die räumliche Struktur von Molekülen schließen kann.

Im Jahr 1966 kehrte er nach Harvard zurück, wo er als emeritierter Professor immer noch forscht. Er arbeitet auch an der Universität von Straßburg in Frankreich. Er erhielt den Nobelpreis für Chemie im Jahr 2013 zusammen mit Arieh Warshel und Michael Levitt für seine Arbeit an Modellen für komplexe chemische Systeme, die auch heute noch in Gebrauch sind.

"Es war ein einzigartiger Moment, den Chemie-Nobelpreisträger Martin Karplus im Namen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundesminister Martin Polaschek mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit Schärpe zu ehren", schrieb Botschafterin Schneebauer auf X. Sie freute sich, dass viele 'Karplusianer' an der Zeremonie teilnahmen. Im Februar wurde das Große Goldene Ehrenzeichen an die österreichischen Nobelpreisträger Anton Zeilinger, Peter Handke und Eric Kandel verliehen.